Jochen Dannenberg (MZ) 22.06.2025

Oldtimerrallye Storico forderte die Teilnehmer auf 220 Kilometern und 22 Prüfungen

Hier gelangst du zur Gesamtwertung

Die Oldtimerei hat viele Gesichter und sie hat ihre Fans. Das zeigte sich am Sonntag bei der Storico, der Oldtimerrallye des MSC Neustadt. Bereits früh um acht Uhr waren die meisten Teilnehmer am Anton-Treffer-Stadion, dem Start und Ziel der Rallye, die vor allem ein Gleichmäßigkeitswettbewerb ist. Die ersten Zuschauer ließen bei dem sonnigen Wetter nicht lange auf sich warten und schauten sich die Oldies an.

Schon gab es die erste Überraschung: So manches Fahrzeug war doch gar nicht so alt, dass man von einem Oldtimer sprechen wollte. Das dachten jedenfalls nicht wenige Besucher. Da standen nämlich mit einem Opel Calibra, Audi 80, VW Golf, einem Mitsubishi und einem VW Transporter auch Fahrzeuge, die man so noch immer wieder im Straßenverkehr sieht. Doch, versicherte der MSC Neustadt: Alle Fahrzeuge seien mindestens 30 Jahre alt. Und der Besitzer des Transporters erklärte auf die Frage des Reporters, der Wagen stamme aus den Achtzigern und sei einst als Behördenfahrzeug unterwegs gewesen. Zweite Überraschung: Oldtimer müssen nicht teuer sein. Zwar gab es bei der Storico mit alten Audi Quattros und Porsches auch echte Pretiosen, aber es gab eben auch den alten VW Golf oder Opel. Mit etwas Glück lassen sich solche Fahrzeuge in gutem Zustand zu bezahlbaren Preisen auf dem Gebrauchtmarkt finden.

Unterwegs mit Papas Audi

Dritter Aha-Effekt: Die Teilnehmer der Rallye und Besitzer der Fahrzeuge müssen nicht automatisch „ältere Herrschaften“ sein. Bestes Beispiel waren Lena Moosbauer und Lukas Brunner, ein junges Paar aus der Gegend um Vohburg, das mit dem Audi ihres Vaters kam. Der Audi war Baujahr 1983. Schließlich: Motorsport hat nicht automatisch was mit viel Leistung zu tun. So gab es im Starterfeld auch einen Fiat 126. Der hatte einst gerade mal 23 PS, war aber hier aufgemotzt auf 39,5 PS und mit einem Überrollkäfig ausgestattet. Dennoch war er kräftemäßig gegen die Audi Quattros ein Zwerg.

Aber egal mit welchem Fahrzeug gefahren wurde oder wie alt die Teilnehmer waren – sie und die Fans hatten ihren Spaß. Den Start ließen sich die wenigsten entgehen, Edi Kammerer vom MSC informierte über Fahrzeuge und Teams. Noch mehr interessierte die Zuschauer aber der Slalom auf dem Hagebau-Parkplatz im Ortsteil Wöhr. Hier hatten sich viele Zuschauer eingefunden, um zu schauen, wie die Teams mit ihren so unterschiedlichen Fahrzeugen den Parcours meisterten.

Zur Freude etlicher Fans gab ein Team mit seinem 3er BMW ordentlich Gas, nahm keine Rücksicht auf die Reifen und ließ die ordentlich quietschen. Das Team eines amerikanischer Straßenkreuzers, der dem BMW kurz danach folgte, ließ es ruhiger angehen. Das „Langschiff“ musste äußerst penibel durch den Kurs gesteuert werden. Da war der kleine Fiat 126 ganz klar im Vorteil. 220 Kilometer und 22 Prüfungen mussten die Teams bewältigen. Immer wieder standen Zeitprüfungen an, wobei es um Gleichmäßigkeit ging. „Die Teamarbeit im Auto ist deshalb das A und O“, hatte Rallye-Organisator Armin Brenner noch bei der Fahrerbesprechung am frühen Morgen die Zweier-Teams erinnert. Während nämlich der eine fährt, muss der andere die Zeiten im Blick behalten und aufschauen, wo abgebogen werden muss. Das ist anstrengend und führt bisweilen auch zu „Diskussionen“ im Fahrzeug: Mehr im Spaß als im Ernst rief Brenner deshalb den Teilnehmern zu: „Es wäre schön, wenn sich bei der Kaffeepause jeder zu seinem Team an den Tisch hockt.“ Die Teilnehmer der Fahrerbesprechung nahmen den Hinweis mit Humor.

Ganzer Einsatz

„Wir freuen uns auf eine schöne Veranstaltung“, hatte Hans Kirchhammer, geschäftsführender Vorsitzender des MSC Neustadt, kurz vorm Start des ersten Fahrzeuges gesagt. Er hatte Recht. Der MSC hatte fast dreimal so viele – und gut gelaunte – Teilnehmer wie im vorigen Jahr, was auch MSC-Vorstand Karl Zettl freute. Und schließlich war es trotz aller Gleichmäßigkeit, um die es an diesem Tag ging, durchaus eine sportliche Veranstaltung. Die Temperaturen waren über Stunden hochsommerlich und keines der Autos hatte eine Klimaanlage. Da war ganzer Körpereinsatz gefordert.

Wertung & Prüfungen

In den Prüfungen gilt es, die Setzzeiten aus den ersten Runden so genau wie möglich zu wiederholen bzw. die Vorgabezeiten einzuhalten. Zeitfehler und Pylonenfehler führen zu Strafsekunden.

  • Start & Ziel: Anton Treffer Stadion (Volksfestplatz, Neustadt)
  • Sonderprüfungen:
    • Slalom beim Hagebau Neustadt
    • Gleichmäßigkeitsprüfungen im Anton Treffer Stadion