Bericht von Alexander Reichmann, MZ & Sebastian Pieknik, MZ 29.04.2013

Team Dänemark siegt in Neustadt!

Gastgeber-Team sicherten sich den dritten Rang

  • 1. Dänemark (53 Punkte)
    • Michael Bech (14 Punkte)
    • Jonas Andersen (10 Punkte)
    • Mikkel Michelsen (14 Punkte)
    • Nicklas Porsing (15 Punkte)
  • 2. Australien (42 Punkte)
    • Nick Morris (13 Punkte)
    • Todd Kurtz (12 Punkte)
    • Tysen Nelson (5 Punkte)
    • Alex Davies (12 Punkte)
  • 3. Deutschland (25 Punkte)
    • Valentin Grobauer (6 Punkte)
    • Erik Riss (9 Punkte)
    • Mark Riss (5 Punkte)
    • Michael Hofmann (5 Punkt)
  • 4. USA (4 Punkte)
    • Rocco Scopellite (2 Punkte)
    • Jamison Dilkey(2 Punkte)
    • Gino Manzares (0 Punkte)
    • Austin Novratil (0 Punkte)

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Deutschland musste sich mit dem dritten Platz begnügen lassen und ist damit aus dem Wettbewerb ausgeschieden. Australien als Zweiter hat nach wie vor alle Chancen, ins Finale nach Tschechien zu fahren. Dafür qualifizieren sich nämlich die beiden Halbfinalsieger und der punktbeste Zweite.

Den zweiten Platz hätten die deutschen Nachwuchsrennfahrer gerne geholt. Dänemark ist außer Reichweite, das stand bereits vor dem Wettbewerb fest. Doch die Australier konnte man nicht so gut einschätzen und so hofften Valentin Grobauer, Erik und Mark Riss und Michell Hofmann auf einen guten Tag. Den hatten sie wohl sogar, aber die Australier waren trotzdem besser.

Dominanz von Anfang an

Schon in den ersten der insgesamt 20 Läufe zeigte sich, wie der Wettbewerb letztendlich ausgehen wird. Dänemark legte los wie die Feuerwehr und fuhr in den ersten vier Läufen gleich drei Siege ein. Nur der Australier Alex Davies machte die perfekte Bilanz zunichte und siegte gegen Mikkel Michelsen. Team Deutschland kämpfte, kam aber jeweils nur auf den dritten Rang. Mark Riss setzte dabei alles auf eine Karte und stürzte, als er versuchte, den Dänen außen zu überholen. Er konnte jedoch sofort wieder aufspringen und weiter fahren. Seinem Bruder Erik gelang in Lauf vier der erste zweite Platz für Deutschland, es war zugleich der einzige zweite Platz, der nicht daraus resultierte, dass entweder ein Däne oder ein Australier nicht ins Ziel kam. Auch die USA gingen an den Start. Die US-Boys fuhren jedoch von Beginn an nur hinterher. Zudem waren sie nur mit drei Fahrern angereist und konnten somit nicht in jedem Lauf einen Starter auf die Bahn bringen. Den Amerikanern blieb meist nur der letzte Platz, sie ernteten nur Pünktchen, wenn ein anderer Fahrer als Verursacher eines Sturzes disqualifiziert wurde und deshalb in einem Wiederholungslauf nicht mehr mitfahren durfte.

So wie der Wettbewerb begonnen hatte, so ging er auch weiter. Die Dänen dominierten und den Australiern gelang es immer wieder, ihnen einen Laufsieg abzuluchsen. Trotzdem vergrößerte sich der Vorsprung vom Team Dänemark zusehends. Nach Lauf neun lagen die Dänen mit sechs Punkten vor Australien. Damit trat die Joker-Regel in Kraft. Liegt ein Team nämlich mit mindestens sechs Punkten hinter der führenden Mannschaft, darf dieses Team einmal im Wettbewerb einen Joker setzen. Der Team Manager kann einen Fahrer bestimmen, der diese Rolle ausführt, dessen Punkte zählen dann doppelt. Nick Morris trat so in Lauf zehn als Joker an, er konnte jedoch den Dänen Jonas Andersen nicht schlagen. Für seinen zweiten Platz bekam er aber vier Punkte. Erik Riss gelang das in Lauf 15 für Team Deutschland. Auch die USA setzten mit Gino Manzares in Lauf sechs einen Joker, aber “zweimal Null ist halt leider auch Null”, wie es Stadionsprecher Günter Korn mit einem Lächeln sagte.

Crash hinter der Ziellinie

Trotzdem avancierte mit Jamison Dilkey ein Amerikaner zum Publikumsliebling in Neustadt. Der junge Speedwayfahrer, der um einiges schwerer war, als seine Konkurrenten und deshalb noch weiter hinterher fuhr als die Teamkollegen, gab dennoch nie auf und wurde dafür gefeiert. In Lauf 11 wollte er sich mit einem Wheelie dafür bedanken und stieß schon weit nach dem Ziel mit dem Australier Nick Morris zusammen. Dilkey musste kurz vom Rettungsdienst behandelt werden und hinkte danach. “Verstauchter Knöchel”, erklärte er und fuhr trotzdem weiter.

Am Ende fuhren die Dänen den erwarteten, ungefährdeten Sieg ein und lagen elf Punkte vor Australien. Der dänische Team Manager Anders Secher lobte seine Jungs: “Alle Fahrer haben heute eine sehr gute Leistung gebracht. In Dänemark haben wir noch zwei oder drei von dem Kaliber. Ich habe ein gutes Gefühl für das Finale in Tschechien. Wenn es gut läuft, dann ist auch der Weltmeistertitel drin.

Für Deutschland ging das Abenteuer U21-Team-Weltmeisterschaft in Neustadt zu Ende. Teamkapitän Valentin Grobauer zollte der Leistung der Konkurrenten Respekt: “Man sieht hier die unterschiedlichen Voraussetzungen. Die Dänen fahren jedes Wochenende in den Topligen Europas. Wir haben das Bestmögliche geholt. Mehr war nicht drin.”

Grobauer gab zu, dass er trotzdem ein bisschen enttäuscht sei: “Ein bisschen ärgert man sich immer.” Sein Team Manager Sönke Petersen betonte aber, dass das nicht nötig sei: “Wir haben in jedem Lauf gepunktet, wir haben als Team sehr gut zusammengearbeitet, jeder hat sein Bestes gegeben.” Die Australier, die Zweiter wurden, müssen nun hoffen, dass der Zweite im anderen Halbfinale in Polen am 25. Mai weniger Punkte holt, dann dürfen auch sie nach Tschechien und um den Titel fahren. Rennleiter Max Saliger zog eine durchwegs positive Bilanz: “Heute hat alles hervorragend gepasst, das Wetter hat gehalten und mit den rund 3000 Zuschauer sind wir mehr als zufrieden.”

Die vielen kleinen Stürze erklärte er mit höchsten Einsatz und gleichzeitiger fehlender Erfahrung der jungen Speedwaypiloten.

Speedway wird zum Familientreffen

Immer wieder blickten die Verantwortlichen, aber auch die Fahrer, am Sonntag zum Himmel. Der war, so wie es der Wetterbericht prognostizierte, stark bewölkt und auch die Temperaturen waren nicht wirklich frühlingshaft. Für richtige Speedwayfans, wie es sie in Neustadt gibt, allerdings völlig egal, denn die Stimmung war wie in jedem Jahr im Anton-Treffer Stadion super.

Veranstaltungstechnisch bildete der Lauf in Neustadt den diesjährigen Speedway Auftakt in der Region. Dementsprechend hoch waren auch die Erwartungen, besonders an die deutschen Fahrer. Immer live an der Strecke mit dabei waren die Brüder des deutschen Fahrers Valentin Grobauer. Für Constantin und Kevin (14) sei es immer wieder etwas ganz besonderes, bei den einzelnen Rennen mit dabei zu sein. “Es ist einfach eine ganz besondere Sportart und man könnte es nie mit Fußball vergleichen”, waren die Brüder einer Meinung. Ebenfalls meinten sie, dass der Sport aus diesem Grund immer weitergeführt werden solle.

Anreise bis aus Meißen

Blickte man ein wenig weiter im nun immer voller werdenden Stadion, traf man sie - die richtigen Speedwayfans, wie die Gebrüder Baumgart. Sie nahmen eine etwas weitere Anreise in Kauf und kamen von Meißen in die Donaustadt. “Das Wetter ist relativ egal, solange es nicht regnet. Außerdem haben wir einen Regenschirm dabei, das heißt, es regnet sowieso nicht”, so Bruder Sven Baumgart. Beide waren früher selbst einige Jahre im Speedwaysport aktiv. Durch die Wende fehlte aber dann irgendwann das Geld, was für diesen Sport einfach nötig war. Heute sind sie in ganz Deutschland unterwegs und treffen so wie in Neustadt auch andere Speedwayfans. “Es ist immer wieder ein tolles Erlebnis so viele Leute kennenzulernen. Zudem kommen wir immer sehr gerne nach Bayern”, so Jörg Baumgart schmunzelnd.

Für den Ablauf während des Rennens gab es dann die vielen und unzähligen kleinen Helfer, die immer stets im Hintergrund arbeiten. So wie Xaver Riemeier, der zusammen mit seinem Sohn und zwei anderen Helfern dafür zuständig ist, dass die Rennbahn immer in einem perfekten Zustand ist. Einen Wassertank und zwei Traktoren - der grüne für die groben Bahnarbeiten und der rote für die Feinheiten - mehr braucht es am Ende nicht, damit die Fahrer aus vier Nationen Vollgas geben können.

Sollte den Fahrern beim Rennen dann doch einmal etwas passieren, so sorgt das sechsköpfige Team des BRK Neustadt unter Leitung von Wolfgang Geretshauser für das Wohl der Fahrer und versorgt diese. “Es ist immer ein gewisses Risiko bei solch einem Sport dabei. Dafür sind unsere Leute aber speziell ausgebildet und wissen genau, wie man in solchen Situationen handeln muss”, so Geretshauser.

Hektik im Fahrerlager

Pünktlich um halb zwei ging es dann endlich los. Mit einem Tross aus schicken Fahrzeugen wurden die einzelnen Fahrer dem Publikum vorgestellt. Direkt im Anschluss ging die Hektik im Fahrerlager auch schon los, schließlich mussten die Maschinen angeschmissen, und noch einmal überprüft werden. Schon nach einigen Rennen war klar, dass die Fahrer aus Dänemark heute definitiv die Nase vorne hatten.

Schrecken bei den Besuchern dann direkt im zweiten Durchgang, als der deutsche Fahrer Mark Riss stürzte, sich aber zum Glück keine ernsthaften Verletzungen zuzog. Am Ende des Nachmittags stand fest, dass die Dänen mit ihrem Vorsprung, den sie sich erarbeitet hatten, auch am Ende auf dem Treppchen landeten.

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