Nicht mehr wegzudenken aus dem jährlichen Veranstaltungskalender der Stadt Neustadt ist das Oldtimer-Treffen des MSC. Seit 1988 bereichert die Zusammenkunft der liebevoll gepflegten „betagten Schnauferl“ als fester Bestandteil das altbayerische Stadtfest. Auf Einladung des inzwischen verstorbenen ehemaligen Vorstandes Hans Pfaller kamen zur Premiere 30 Teilnehmer nach Neustadt. Mittlerweile kann sich Heribert Obermeier, der maßgeblich mit der Organisation betraut ist, auf bis zu 140 Fahrzeuge freuen, was nicht zuletzt auf Mundpropaganda unter den Oldtimerliebhabern zurückzuführen ist. Ein großer Teil davon zählt schon zur Stammkundschaft und nimmt auch über 600 Kilometer lange Anreisen in Kauf, um bei der beliebten MSC-Veranstaltung dabei zu sein.

Genaugenommen handelt es sich dabei nicht nur um ein Treffen, sondern um eine Rallye. Auf einer rund 45 Kilometer langen Ausfahrt gilt es für die Teilnehmer den Beweis anzutreten, dass ihre zum Teil schon über 90 Jahre alten Oldies noch immer gut in Schuss sind. Auf der Etappe, die durch das Neustädter Umland führt, sind zudem kleine Sonderprüfungen zu lösen. Beispielsweise gilt es bei der Bewältigung der fahrtechnischen Aufgaben möglichst genau an ein Hindernis heranzufahren. Pokale gibt es die für sportliche Leistung aber trotzdem nicht, Schnelligkeit oder Geschicklichkeit stehen eher im Hintergrund. Prämiert werden die ältesten Fahrzeuge jeder Kategorie, die größte Gruppe und die weiteste Anreise. Aber nicht nur das Alter des Fahrzeugs zählt, auch der Teilnehmer, der selbst das älteste Baujahr vorweisen kann, darf sich über einen Preis freuen. Offiziell gibt es drei Kategorien: Automobile, Motorräder ohne Beiwägen und Motorräder mit Beiwägen. Die Klassenenteilung wird allerdings nicht so ernst genommen. Neben in die Jahre gekommen Fahrrädern waren auch schon zahlreiche Bulldogs am Start, der älteste davon ein Lanz aus dem Jahre 1929. Teilnahmebedingung für alle Gefährte ist allerdings ein Mindestalter von 30 Jahren.

Pech hatte der MSC schon mit dem Wettergott, denn einmal, 1996, musste die Veranstaltung wegen starken Regenfällen ausfallen. Normalerweise lassen sich Oldtimerfreunde aber auch vom schlechten Wetter die Stimmung nicht trüben. Dieses Jahr, dem Jubiläumsjahr des MSC Neustadt, kamen trotz Regen immerhin 96 Fahrzeuge, darunter 63 Autos. Prunkstück war dabei der Wanderer W 23 aus dem Jahre 1938, der mit 62 PS 115 Stundenkilometer Spitze schafft, eine Leihgabe des Audi-Museums Ingolstadt. Daneben gab es für die zahlreichen Besucher, für die die Ausstellung der Fahrzeuge in der Herzog-Ludwig-Strasse sicherlich den Höhepunkt darstellt, noch zahlreiche andere charakteristische Exemplare der frühen Automobilgeschichte zu sehen. Neben alten BMWs und diversen Gefährten aus den 30er Jahren gab es auch einen Cadillac Sedan Seville, ein wahres „Schiff“ aus der Nachkriegszeit, zu bewundern . Richtig „jugendlich“ erscheinen diese Teilnehmer aber im Vergleich zum ältesten Fahrzeug, das je am Start war – ein Lefrance Baujahr 1914.

Angespornt vom jährlichen Aufmarsch der gepflegten Oldies, sind mittlerweile auch Neustädter und auch viele MSC-Mitglieder zu Fans der historischen Vehikel geworden. Alte Motorräder und Autos die in Eigenregie liebevoll generalüberholt werden, zeugen vom Trend: Oldtimer sind in!